Farben im Atelier – Warum ich arbeite, wie ich arbeite

Das Atelier ist ein Raum für mich und die Farben. Es ist weder ein Zufluchtsort noch eine Bühne, sondern etwas dazwischen. Hier fängt alles an – zwischen den Leinwänden, den Pinseln und der Unordnung, die ich Ordnung nenne. Warum Farben? Weil sie eine eigene Sprache sprechen. Sie erzählen Geschichten, ohne Worte zu brauchen. Sie schaffen Welten, die man spüren kann, bevor man sie versteht.

Farben haben etwas Körperliches. Man kann sie mischen, sie spüren, sie sogar riechen, wenn das Öl oder der Lack frisch aufgetragen wird. Sie haben eine Temperatur, eine Haptik – ein Eigenleben. Wenn ich an einem Bild arbeite, ist es wie ein Gespräch mit diesen Farben. Sie führen, ich folge. Manchmal entstehen Formen, die mich selbst überraschen – biomorphe Gebilde, fließende Linien, die an Pflanzen oder Träume erinnern.

Das Atelier ist mehr als nur ein Arbeitsraum. Es ist ein Ort, an dem Ideen reifen, wo Gedanken, die sonst unsichtbar bleiben, plötzlich Gestalt annehmen. Und Farben sind dabei der Schlüssel. Sie lassen die inneren Welten nach außen treten. Man könnte sagen, ich arbeite mit Farben, um mich mit der Natur zu verbinden – mit ihrer Energie, ihren Rhythmen und den Übergängen zwischen Chaos und Harmonie. Aber vielleicht arbeite ich auch mit Farben, weil es keine andere Sprache gibt, die so direkt und doch so frei ist.